
Schloss Schönbrunn – von bescheidenen Anfängen als Jagdschloss bis hin zum Machtsitz eines Reiches ist die opulente ehemalige Sommerresidenz der Habsburger eine Fundgrube historischer Anekdoten.
Mit über 3.800.000 Besuchern im Jahr 2017 ist das Wiener Schloss Schönbrunn Österreichs beliebteste Touristenattraktion und das aus gutem Grund: 1996 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, verfügt die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz über 1.441 Zimmer und ist weltweit bekannt für ihre imposantes Hauptgebäude, üppige Gärten und kunstvolle Brunnen.
Doch hinter der Geschichte Schönbrunns steckt weit mehr, als man auf den ersten Blick sieht: Hier sind fünf Dinge, die Sie vielleicht noch nicht über Österreichs bekanntestes Schloss gewusst haben.
Die Fassade war nicht immer gelb – Schloss Schönbrunn
Heute ikonisch, das unverwechselbare Schönbrunner Gelb, das das Hauptschloss und die meisten Nebengebäude schmückt, wurde tatsächlich während der Regierungszeit von Maria Theresia eingeführt, weit über ein Jahrhundert nachdem Schönbrunn 1642 zum ersten Mal namentlich erwähnt wurde (kleine Gebäude bestand auf dem Grundstück seit dem 16. Jahrhundert).
Zunächst ein goldener Ocker gefolgt von einem etwas helleren Ton in den 1770er Jahren. Proben aus dem Mauerwerk zeigten, dass das ursprüngliche Jagdschloss tatsächlich in hellen Orange- und Ziegelrottönen gestrichen war.
Das gelbe Dreieck in der brasilianischen Flagge wurde von der Habsburger Prinzessin Leopoldina inspiriert – Schloss Schönbrunn
Apropos Schönbrunner Gelb: Nicht nur an der Schlossfassade sticht die Farbe hervor, sondern auch auf der brasilianischen Flagge. Es wurde zu Ehren der Habsburger Prinzessin Maria Leopoldina, einer Tochter von Franz I. von Österreich, die mit Kaiser Dom Pedro I. von Brasilien verheiratet war.
Dona Leopoldina nahm ihr neues Land voll und ganz an und half bei der Gestaltung der Flagge Brasiliens, indem sie das Grün des Hauses Braganza und das Goldgelb des Hauses Habsburg wählte.
Während das Kaiserreich Brasilien 1889 durch eine Republik ersetzt wurde, ist das Grundmuster einer Schönbrunner gelben Raute innerhalb eines grünen Rechtecks bis heute erhalten geblieben.
Der Tiergarten Schönbrunn wurde als kaiserliche Menagerie gegründet und ist der älteste durchgehend betriebene Tiergarten der Welt – Schloss Schönbrunn
Der bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Tiergarten Schönbrunn befindet sich innerhalb des Schlossparks und war ursprünglich eine private Sammlung exotischer Tiere, die zum Vergnügen der kaiserlichen Familie gehalten wurden.
Kleiner Tiergarten wurde 1752 für Kaiser Franz I., Gemahl Maria Theresias, errichtet. Es ist jedoch erwähnenswert, dass dort bereits um 1540 Kleintiergehege bestanden; er wurde jedoch erst 1779 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist damit immer noch der älteste Zoo der Welt.
Mozart spielte für Kaiserin Maria Theresia in Schönbrunn, als er sechs Jahre alt war
Bereits im Alter von sechs Jahren ein weltberühmtes Wunderkind, wurde Wolfgang Amadeus Mozart 1762 eingeladen, für den kaiserlichen Hof im Schloss Schönbrunn aufzutreten. Schon im zarten Alter der Schausteller, soll der junge Wolferl nach seinem Konzert auf Maria Theresias Schoß gesprungen sein und ihr einen Kuss gegeben haben.
Das österreichisch-ungarische Reich endete hier
Auch im 20. Jahrhundert blieb Schönbrunn Schauplatz bedeutender Ereignisse: Hier konnte Kaiser Karl I. nach dem Ersten Weltkrieg schließlich zur Abdankung überredet werden und beendete mit einem Federstrich über 600 Jahre Habsburgerherrschaft im Blauen Salon. Die kaiserliche Familie reiste dann über einen Seiteneingang ab.
Später, während der alliierten Besetzung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg, beschlagnahmten die britischen Truppen das Schloss und nutzten es als Verwaltungssitz sowie für offizielle Anlässe wie Militärparaden. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Österreichs 1955 wurde es schließlich an die neue Republik zurückgegeben.
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