Vulkan in Tonga: Erste Aufklärungsflüge untersuchen Folgen des Vulkanausbruchs
Die Kommunikation mit der Pazifikinsel ist immer noch lückenhaft, nachdem ein massiver Vulkanausbruch in Tonga Asche in die Atmosphäre gespuckt und einen Tsunami ausgelöst hat, der die Küsten von Japan bis in die USA überflutete.
Neuseeland und Australien sagten am Montag, sie könnten Überwachungsflugzeuge entsenden, um die Schäden zu beurteilen, die durch den Unterwasservulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai verursacht wurden, der am Samstagabend vor der Küste von Tonga ausbrach.
Es müssen noch Informationen darüber veröffentlicht werden, was die Flugzeuge beobachten konnten. Die dicke Aschewolke 63.000 Fuß (19.000 Meter) über Tonga hatte zuvor militärische Überwachungsflüge verhindert. Das Donnern des Ausbruchs war Berichten zufolge 10.000 Kilometer entfernt in Alaska zu hören.
Nach einem Tsunami, der durch den Ausbruch ausgelöst wurde, der die Pazifikinsel traf, stuften Beamte die Gefahr weiterer Tsunamis am Sonntag herab.
Mindestens eine Person auf Tonga – eine Britin, die ein Hundeheim betrieb – soll bei der Tsunami-Welle ums Leben gekommen sein. Ihr Bruder sagte, sie sei getötet worden, als sie versuchte, ihre Hunde zu retten.
In einem Update vom Montag teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit, dass auf einer isolierten, tief liegenden Inselgruppe im Tonga-Archipel ein Notsignal entdeckt wurde.
Das OCHA sagte, es gebe „besondere Besorgnis“ über zwei der kleinen, tief liegenden Inseln, Fonoi und Mango, auf denen das Leuchtfeuer entdeckt wurde.
Nach Angaben der Regierung von Tonga, die von der Nachrichtenagentur Reuters gemeldet wurden, leben 36 Menschen auf Mango und 69 auf Fonoi.
Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai: Vulkan in Tonga in Bilder
Gewaltige Unterwasserexplosion
Blick aus dem All: Die Satellitenaufnahme zeigt den nach Ansicht von Experten stärksten Vulkanausbruch weltweit seit 30 Jahren, in der Nähe des Inselstaates Tonga im Südpazifik. Seit Dezember ist der Unterseevulkan wieder aktiv. Unklar ist laut dem Vulkanologen Shane Cronin, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstellt, so Cronin im Gespräch mit Radio New Zealand.
Das Ausmaß der Schäden vor Ort ist immer noch unklar, nur wenige Informationen dringen aus dem Inselreich nach außen, Kommunikationswege sind teilweise zusammengebrochen. Neuseeland und Australien haben Militärflugzeuge geschickt, um Aufklärung aus der Luft zu leisten. Ob es Verletzte und Tote gibt, ist derzeit unklar.
Japan ruft zum Schutz vor Tsunami-Wellen auf
Rund um den Pazifik sind Küstenbewohner in Alarmbereitschaft. Japan hat am Sonntag 230.000 Menschen in acht Präfekturen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Laut dem japanischen Sender NHK trafen bereits Wellen von mehr als einem Meter Höhe auf die Küstengebiete. Mindestens 27 Flüge mussten wegen der unsicheren Lage bereits gestrichen werden.
Kentern in mehr als 10.000 Kilometern Entfernung
In der japanischen Präfektur Kochi in Muroto, zum Beispiel, waren Boote im Hafen gekentert – vermutlich eine direkte Auswirkung der sich ausbreitenden Welle. Aber nicht nur in Japan sind die Folgen der Eruption direkt zu spüren.
Schäden auch in Neuseeland
Ein ähnliches Bild wie in Japan bietet sich in Neuseeland: An der Ostküste liegen derzeit gekenterte Boote im Hafen von Tutukaka. Es lässt sich nur erahnen, wie die Auswirkungen auf Tonga selbst aussehen mögen
Entwarnung in einigen US-Bundesstaaten
Nach Tsunami-Warnungen mussten einige US-Strände am Wochenende geschlossen werden, wie hier in Seal Beach, Kalifornien. Die beobachteten Wellen erreichten eine Höhe von über einem Meter und trafen am frühen Samstagmorgen auf die US-Westküste. Tsunami-Warnungen sind mittlerweile für die Staaten Kalifornien, Oregon, Washington und Alaska erfolgt.
Gespanntes Abwarten auf den Galapagos-Inseln
Auch auf den Galapagos-Inseln – wie hier in Puerto Ayora – schauten die Menschen nach einer Tsunami-Warnung gespannt auf den Ozean. Dort hatte man Glück, denn es blieb bei kleineren Wellen.
Chile – gähnende Leere an den Stränden
Chile musste ebenfalls eine Tsunami-Warnung herausgeben – in der Folge blieben viele Strände leer. Auch dort wurde der Alarmzustand laut Informationen des Innenministeriums für einige Regionen zunächst am Wochenende noch aufrechterhalten, konnte aber schließlich aufgehoben werden.
Westküste möglicherweise schwer betroffen
Auf Tonga selbst sind nicht nur Telefonverbindungen unterbrochen, laut AFP wurde auch ein unterseeisches Internetkabel beschädigt – ersten Berichten zufolge soll die Westküste möglicherweise schwer betroffen sein. Internationale Hilfsorganisationen können bisher keinen Kontakt zu ihren Mitarbeiterinnen aufnehmen. Aus Australien und Neuseeland ist Hilfe unterwegs.