Was ist Meditation genau und wie funktioniert sie?

Unter Meditation versteht man einen Sammelnamen für teilweise sehr unterschiedliche Techniken. Diese Techniken waren und sind wichtige Bestandteile in allen Weltreligionen, insbesondere im Hinduismus und Buddhismus. Doch auch im Christentum und im Islam spielt die Meditation eine wichtige Rolle, dazu später mehr.
In vielen Traditionen besteht die zentrale Meditationsübung darin, den Atem bewusst zu beobachten. Man achtet beispielsweise darauf, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt. Man konzentriert sich auf den Sinneneindruck, der bei dem aus- und eingehenden Atem entsteht.
Keines Falls beschränkt sich das Sich-Beobachten auf den Atem, denn alle Teile des Körpers, Gefühle und Gedanken miteinbegriffen können Meditationsobjekte sein.
Die in vielen buddhistischen Traditionen praktizierende Übung besteht darin, einfach nur dazusitzen und zu beobachten, welche Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken, Sinneseindrücke auftauchen, ohne daran zu haften.
Genau hierbei scheint es für viele zur Verwirrung zu kommen, denn oft fällt es schwer, seine Gedanken zu kontrollieren. Bei manchen Meditationstechniken werden bewusst Atem, Körper, Gefühle und Gedanken jedoch nicht nur beobachtet, sondern auch systematisch beeinflusst. Indem beispielsweise der geübte Meditierende den Atem deutlich verlangsamt oder die gesamte Konzentration auf Energiezentren (Chakren) zu legen, um diese zu aktivieren.
Die systematische Erkundung und Entspannung des ganzen Körpers, auch Body-Scan genannt, gilt als Meditationstechnik. Die verbreitete Technik, die eine zentrale Rolle im Christentum und im Islam spielen, ist die Transzendentale Meditation.
Diese Technik beinhaltet das Wiederholen von besonderen Silben, Wörtern oder Sätzen, sogenannte Mantras. Diese vermitteln positive Gefühle wie Liebe, Herzensgüte, Mitgefühl und Mitfreude und werden systematisch kultiviert.
Eine kürzlich durchgeführte umfassende Metaanalyse zur Wirkung von Meditation bei Gesunden fand ausgeprägte positive Auswirkungen in nahezu allen untersuchten Aspekten.
Unabhängig von der praktizierten Art der Meditation war die Wirkung auf Gefühlsaspekte (zum Beispiel Reduzierung von Angst und anderen negativen Emotionen) stärker als die auf kognitive Aspekte (zum Beispiel Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis).
Am stärksten wirkte sich Meditation auf die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen aus. Außerdem ergaben die Analysen, dass Meditation mehr ist als ein Entspannungs- oder ein Denktraining, und es fanden sich Hinweise darauf, dass unterschiedliche Meditationstechniken unterschiedliche Wirkungen haben.
Metaanalysen zu den therapeutischen Wirkungen von Meditation, in denen beispielsweise die Auswirkungen auf Angst, Schmerzen oder Depressivität bei Patienten untersucht wurden, ergeben ein ähnlich positives Bild.
Allerdings sind die Effekte weniger stark ausgeprägt als bei Gesunden, und in allen untersuchten Aspekten wirkt Meditieren nicht besser als Entspannungstrainings und konventionelle psychotherapeutische Ansätze.
Es zeichnet sich zudem deutlich ab, dass Meditation zwar bei der Behandlung psychischer Probleme durchaus hilfreich sein kann, aber kein Ersatz für Psychotherapie ist.
Die Ergebnisse aus Metaanalysen zu den Auswirkungen des Meditierens auf das Gehirn legen nahe, dass sich die Gehirnstrukturen erfahrener Meditierender in charakteristischer Weise von denen Nichtmeditierender unterscheiden und dass sich spezifische Arten von Meditation langfristig unterschiedlich auf die gehirnphysiologischen Vorgänge bei der Verarbeitung von Reizen auswirken.
Die Ergebnisse aus der Hirnforschung passen insgesamt gut zu den Befunden aus den psychologischen Studien.