Was sind NFTs und wie könnten sie die Kunstwelt verändern?
Das Meme Nyan Cat war als NFT eine halbe Million Dollar wert

500.000 Dollar für ein digitales Kunstwerk ausgeben, das man sich nicht einmal aufhängen kann? In der Welt der „NFTs“ ist das mittlerweile Alltag. Manche sehen in der Blockchain-Kunst die Zukunft des Kunstmarkts – andere nur einen Schwindel.
Als “Nyan Cat” wurde die Animation weltberühmt. Die Katze, die einen Regenbogen-Schweif ziehend durchs All fliegt, wurde vor zehn Jahren vom amerikanischen Zeichner Christopher Torres zum ersten Mal ins Netz geladen. Wie für ein Internet-Meme üblich, wurde sie schnell kopiert und weiterverbreitet – somit war es für ihren Erfinder unmöglich, damit Geld zu verdienen. Das änderte sich im Februar 2021: Da wurde eine authentische Version der Animation als Kunstwerk im Netz verkauft: Für eine halbe Million Dollar.
Dass Gemälde in der Kunstwelt für Millionen verkauft werden, ist nichts Neues. Doch bislang wurden dabei physische Objekte erstanden. Das ändert sich nun. Auf Plattformen wie OpenSea und SuperRare werden digitale Kunstwerke aller Art für Geld verkauft – einige kosten nur ein paar Cent, andere Millionen von Dollar. Auch prominente Namen nehmen Teil: Zuletzt versteigerte die Popsängerin Grimes mehrere Werke für einen Gesamtpreis von 6 Millionen Dollar.
Das Besondere bei all dem: Die Kunstwerke bleiben auch nach dem Verkauf frei im Internet verfügbar, und auch ein siebenstelliger Preis bedeutet nicht, dass tatsächlich ein physischer Gegenstand den Besitzer wechselt. Der Kauf findet rein digital statt – als “NFT”.
Was sind NFTs?
NFT steht für “Non Fungible Token” – Online-Güter, die nicht ersetzt oder zerstört werden können. Dafür nutzen sie eine Blockchain – die gleiche Technologie, auf der auch Kryptowährungen wie Bitcoin aufgesetzt sind. Das Besondere an Blockchains: Anders als sonst im Internet üblich werden Daten nicht an einem zentralen Ort gespeichert, sondern auf zahlreichen Rechnern gleichzeitig. Das macht Daten auf der Blockchain besonders fälschungssicher, aber auch sehr energieaufwendig.
Um ein digitales Kunstwerk als NFT zu verkaufen, wird der Besitz des Kunstwerks auf eine der zahlreichen Blockchains geschrieben: Beliebt ist hierfür etwa Ethereum. Damit ist für die ganze Welt ersichtlich, wer das NFT gekauft hat: Der Besitzanspruch wird auf der gesamten Blockchain nachvollziehbar abgespeichert.
Warum würde man ein NFT kaufen?
Genau wie auf dem klassischen Kunstmarkt sind die Preise für NFTs nicht an reale Werte in der echten Welt gekoppelt. Ein Kunstwerk ist wert, was Menschen bereit sind, dafür zu zahlen. Und nun ist es nicht einmal mehr notwendig, das Bild für Besucher sichtbar aufzuhängen – bei einer animierten Katze schließlich gar nicht möglich. Eine rein digitale Besitzurkunde ist für die digitalen Kunstsammler genug.
Das führt dazu, dass theoretisch alles digital als Kunstwerk gehandelt werden kann: Bilder und Musikstücke, aber auch virtuelle Kleidungsstücke und sogar Tweets.
Wie könnte die Zukunft für NFTs aussehen?
Manche Kunstschaffende sehen in NFTs eine mögliche neue Einnahmequelle. Auch Musiker wie Deadmau5 und Lil Yachty haben bereits NFTs von ihren Werken verkauft. Fans nutzen hier die Möglichkeit, auf unkomplizierte Weise ihre Lieblinge zu unterstützen. Allerdings: Bislang gilt die Aufmerksamkeit hier vor allem großen Namen. Eine weitgehend unbekannte Künstlerin hätte es auf dem überfluteten NFT-Markt sehr schwer, einen guten Preis für ihre Werke zu erzielen.
Anderswo herrscht die Hoffnung,, dass das Konzept auch in anderen Bereichen als dem Kunstmarkt eingesetzt werden könnte: Etwa um in einem Videospiel ein Upgrade zu kaufen oder eine Trophäe zu erhalten.
Warum werden NFTs kritisiert?
Nach Jahren großer Ankündigungen und wenig Resultaten bleibt der Nutzen von Blockchain-Projekten allerdings umstritten – und NFTs sind keine Ausnahme. So wird etwa kritisiert, dass es auf digitalen Marktplätzen leicht zu Copyright-Verletzungen kommen kann – die Blockchain selbst kann nicht wissen, ob der Verkäufer tatsächlich die Rechte am verkauften Objekt hat.
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Zudem ist der Besitz der digitalen Kunst auf die Blockchain beschränkt, auf der der Kauf stattgefunden hat. Der Käufer von Nyan Cat hat den Kauf auf der Ethereum-Blockchain getätigt, und nur dort ist der Kauf vermerkt. Da ständig neue Blockchains entstehen, die NFTs unterstützen, könnte Nyan Cat auf all diesen Blockchains theoretisch neu an andere Menschen verkauft werden.
Auch der Energieverbrauch der Blockchain bleibt ein Streitthema. Weil sie auf zahlreichen Rechnern gleichzeitig laufen, brauchen Blockchain-Projekte sehr viel Strom. Allein die bekannteste Kryptowährung Bitcoin verbraucht einer Studie zufolge mehr Energie als das gesamte Land Argentinien. Solange ein Großteil des weltweiten Stroms aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas gewonnen wird, entsteht daraus auch eine beträchtliche Belastung fürs Klima.
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